Rund 100 Kräfte von Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz und THW nutzten das ehemalige Militärgelände um in unterschiedlichen Übungsszenarien die Einsatzfähigkeit von Führungskräften, Mannschaften und Gerät zu testen.
Unter den Einsatzkräften aus dem Landkreis waren auch 10 Feuerwehrkräfte aus Modautal nach Fronhausen angerückt. Für insgesamt drei Tage bezogen die Übungsteilnehmer ihr Zeltquartier auf dem Gelände. Die Anforderung zur überörtlichen Hilfeleistung durch das Land Hessen setzte den Übungsbetrieb am Freitag in Gang.
Eine Mehrtagesübung bietet zum einen den Vorteil in unterschiedlichen Szenarien und Übungsaufgaben Erkenntnisse für das tägliche Einsatzgeschehen zu gewinnen, zum anderen kann das Zusammenspiel der verschiedenen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) bei größeren Einsatzlagen geprobt werden. So konnten dann auch bestimmte Einsatzmöglichkeiten, die im wirklichen Leben nicht unbedingt jeden Tag vorkommen, vorgeplant und geübt werden. Bei den ersten beiden Einsatzlagen „Verkehrsunfall eines Busses“ gab es gleich mehrere Übungsszenarien.

Der erste Teil der Übung beschäftigte die Einsatzkräfte des THW. Bewegen von schweren Lasten war das Stichwort. Der auf der Seite und am Rand der Übungsfläche liegenden Bus musste als Vorbereitung für die nächste Einsatzlage in Position gebracht werden. Teil 2 der Lage beschäftigte dann die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst. Nach der Rettung der eingeklemmten Insassen und Brandbekämpfung galt es den umgestürzten Bus wieder auf die Räder aufzurichten. Hierbei bewiesen die Mannschaften der Rüstwagen (RW) ihr technisches Geschick. Ausgelöst durch eine Gasexplosion in einem Wohngebäude kam es zum Einsturz des Gebäudes. Mehrere Personen wurden in dem Trümmerfeld vermisst. Hauptaugenmerk bei diesem Szenario lag in der Sicherung und dem kontrollierten Vorgang im Einsturzbereich. Das THW war buchstäblich Wegbereiter für die Rettungskräfte. Lasten mussten bewegt, Eisenträger voneinander getrennt, sowie Geröll und Schutt beiseite geschafft werden. Erst danach konnten die Verschütteten geborgen werden. Ein Brandszenario konfrontierte die Feuerwehreinsatzkräfte mit der alltäglichen Gefahrensituation in Gewerbe- und Handwerksbetrieben. Ein Brand bedrohte mehrere Behälter bzw. Fässer mit den unterschiedlichsten Gefahrstoffen (Gasflaschen, Benzin, Farben und Lösungsmittel, etc.). Hierbei führte die richtige Vorgehensweise, Wahl und Einsatz der Löschmittel zum Erfolg. Installationsarbeiten wurden als ursächlich angenommen für den Brand in einem Verwaltungsgebäude. Eine unbekannte Anzahl an Personen wird in dem total verrauchten Gebäude noch vermisst. Absuchen von Räumen, Befreien der Vermissten und das Vorgehen in den Brandraum waren hierbei zu Berücksichtigen. Alle gesuchten inkl. eines Kleinkindes wurden durch die Rettungskräfte rechtzeitig gefunden und ich Sicherheit gebracht. Buchstäblich Schlag auf Schlag wurden die Übungen durch die Unterstützung der pyrotechnischen Gruppe realistisch in Szene gesetzt. Es ist schon etwas anderes, wenn eine explodierende Gasflasche vom Boden abhebt, Rauch und andere „nette“ Überraschungen lauern. So konnte man beobachten, wie die Sicherheitsabstände zu den Einsatzstellen auf einmal recht respektvoll eingehalten wurden. Die pyrotechnische Gruppe des Landkreises Darmstadt-Dieburg zog dabei wieder alle Register und überraschte mit eindrucksvollen und realistischen Simulation in den einzelnen Übungslagen.

Den Abschluss des Tages bildete eine Großschadenslage, die dynamisch dem Einsatzverlauf angepasst und erweitert wurde. Durch eine Undichtigkeit an einem Kesselwagen, gefüllt mit Benzin, läuft Flüssigkeit aus. Bei dem Versuch durch firmeneigene Mitarbeiter die Leckage abzudichten, kommt es zu einer Verpuffung und der Kesselwagen steht in Flammen. Soweit der Auslöser der Übung. Durch austretenden Kraftstoff und immer wieder kleine Explosionen greift der Brand auf den benachbarten Wald über. Ein achtgeschossiges Gebäude sowie ein Lager mit Propangasflaschen werden im laufenden Szenario in Mitleidenschaft gezogen. Die Personensuche mit Betreuung der Verletzten, die Brandbekämpfung, der Aufbau und die Sicherstellung ausreichender Löschmittelversorgung erforderten in diesem stetig größer werdenden Übungsszenario alle zur Verfügung stehenden Material- und Personalressourcen aus dem Bereitstellungsraum.
Eine solche Großschadenslage stellt die Einsatzleitung vor besondere Aufgaben um alle Aktivitäten und das taktische Vorgehen der Einsatzkräfte zu koordinieren. Die gewonnen Erkenntnisse werden den Einsatzkräften für die Zukunft die Kraft und Zuversicht geben, die bei der Abwicklung von Einsätzen nötig ist.

Nach Übungsende herrschte Einigkeit darüber an einem besonderen „Event“ dabei gewesen zu sein. Auch Abseits der Einsatzübungen - auf kameradschaftlicher Ebene zählt dieses Wochenende zu einem ganz besonderen Erlebnis. Immer wieder gerne.