„Feuerwehr des Monats“ darf sich die Freiwillige Feuerwehr Modautal nun stolz nennen. Staatssekretär Werner Koch überreichte am Freitag (26.10.2012) die Urkunde zur „Feuerwehr des Monats“ Oktober 2012. Die Auszeichnung erhielt die FF Modautal für die zahlreichen Aktionen zur Mitgliedergewinnung und der engagierten Nachwuchsarbeit der letzten Jahre.


Im Rahmen einer Feierstunde wurde die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung im Feuerwehrgerätehaus in Brandau übergeben. Nach und nach füllte sich die Fahrzeughalle mit Gästen aus der Lokalpolitik, Feuerwehr, Jugendfeuerwehr und Kindergruppen. Neben dem Staatssekretär Werner Koch konnte Gemeindebrandinspektor Frank Hach,  Bürgermeister Jörg Lautenschläger, Kreisbrandinspektor Ralph Stühling sowie den Kreisjugendfeuerwehrwart Manuel Feick begrüßen. Frank Hach zeigte sich besonders erfreut über die Auszeichnung zur Feuerwehr des Monats und ging in seiner Eröffnungsrede auf die besondere Situation in Modautal ein. „Die Freiwillige Feuerwehr Modautal hat sich, auch bedingt durch ihre Struktur einer Großflächengemeinde, vielen Herausforderungen zu stellen. Wie in vielen Feuerwehren und auch anderen Organisationen hat die Feuerwehr Modautal mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen.“ so Hach in seiner Rede.  Daher wurde über ein mehrstufiges Konzept die Arbeit der Feuerwehr in vielen öffentlichen Bereichen ins rechte Licht gerückt und Präsens gezeigt. „In den vergangenen Jahren haben unsere Feuerwehren gemeinsam das Ziel verfolgt ihre Personalstärke zu halten und nach Möglichkeit auszubauen“, so Hach weiter.

Ein weiterer Baustein des Gesamtkonzeptes „Nachwuchsgewinnung“ ist die Gründung von mittlerweile drei Kinderfeuerwehren. Insgesamt 35 Jungen und Mädchen nehmen an den regelmäßigen Treffen teil. So konnte in den Ortsteilen Brandau, Allertshofen/ Hoxhohl sowie Ernsthofen erfreulicherweise jeweils ausreichend geeignetes Personal - meist Erzieherinnen und Mütter - gefunden werden, um diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass diese Kräfte zumeist nicht selbst aktiv in den Einsatzabteilungen tätig sind und somit der Schwerpunkt der Kindergruppen nicht nur im feuerwehrtechnischen, sondern in allen Bereichen der sozialen Kompetenzentwicklung der Kinder liegt.

Resümierend ist auch dies wieder ein Indiz für die soziale Verantwortung, die die Feuerwehr in einer ländlichen Flächengemeinde übernimmt und wie die Feuerwehr Modautal es über nun mehr als 30 Jahre schaffen konnte Ihren Aufgaben trotz der teils widrigen Umstände nicht nur zu genügen, sondern sich über dies hinaus zu einem modernen und verlässlichen Partner der Allgemeinheit zu entwickeln.

Immanuel Czwalina stellte die Aktivitäten im Bereich der Brandschutzerziehung vor. Dem Verlangen des Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz HBKG zur Folge (Selbstschutz der Bevölkerung, Brandschutzerziehung, Brandschutzaufklärung) gründete man im Jahr 2003 die überörtliche  Arbeitsgruppe „Brandschutzerziehung“. Durch die Arbeitsgruppe wurde - nach gründlicher fachlicher Vorbereitung und Erarbeitung eines ganzheitlichen pädagogischen Konzeptes - fortan in allen drei Kindergärten der Gemeinde (darunter einer in privater Trägerschaft) sowie einer Grundschule regelmäßig Maßnahmen der Brandschutzerziehung, unter Mithilfe der pädagogisch wertvollen Klappmaulpuppen „Kumquats“ durchgeführt. Doch nicht nur das: Zu den Maßnahmen der Brandschutzerziehung mit Kindern gehört für die Modautaler Brandschutzerzieher immer auch der vorbereitende Kontakt zu den Eltern. So geht jedem Besuch in einer Kindergruppe ein Elternabend voraus, in dem die Eltern selbst für die Gefahren sensibilisiert und in das pädagogische Konzept der Feuerwehr eingeführt werden. Nur somit kann ein nachhaltiger Erziehungserfolg, der sich auch zu Hause fortsetzt, erreicht werden.

Modautals Jugendfeuerwart Daniel Czwalina berichtete über die Jugendfeuerwehren in den einzelnen Ortsteilen. Die Jugendfeuerwehr war stets fester Bestandteil der Nachwuchsarbeit der Modautaler Feuerwehren, ist doch die älteste Jugendfeuerwehr Modautals mit über 40 Jahren älter als die Gemeinde Modautal selber. Bis auf die kleinsten Ortsteile Herchenrode und Neunkirchen verfügt - damals wie auch noch heute - jede Ortsteilfeuerwehr über eine eigene Jugendgruppe. Das dies vor dem Hintergrund der hohen zeitlichen Belastungen wie auch der erforderlichen Kompetenzen der Betreuer vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und daraus resultierend sinkender Mitgliederzahlen nicht selbstverständlich ist, wissen die Verantwortlichen Führungskräfte der Feuerwehr Modautal nur zu gut, war doch auch bei den Jugendgruppen mehr als einmal der Fortbestand in Gefahr. Das die Jugendfeuerwehren über die Jahrzehnte hinweg erhalten werden konnten, ist nicht zuletzt auch Verdienst der starken Zusammenarbeit der Jugendfeuerwehren in einem gemeinsamen Ausschuss der Jugendfeuerwehrwarte. So konnten personelle Engpässe einiger Jugendfeuerwehren immer wieder durch die benachbarten Jugendgruppen aufgefangen werden, in dem der Übungs- und Dienstbetrieb dort zeitweise mit übernommen wurde. Auch ein Beweis, für das erfolgreiche Zusammenwachsen der früher autarken Gruppen.

Staatssekretär Werner Koch betonte in seiner Ansprache wie wichtig die Sicherstellung des Nachwuchses ist und ging auf die Historie und die Aktionen der FF Modautal ein.  So war beispielsweise der Fortbestand der Ortsteilfeuerwehr Neutsch im Jahre 2007 akut in Gefahr, nach dem bereits die Ortsteilfeuerwehr im kleinsten Ortsteil Herchenrode mangels Personal geschlossen werden musste. Nach dem auch die Feuerwehr Neutsch über einen langen Zeitraum hinweg personell weder an Einsätzen noch an Übungen teilnehmen konnte, konnten Bürgermeister und Gemeindebrandinspektor durch die Einberufung einer Bürgerversammlung noch rechtzeitig das Ruder, welches in Richtung einer Pflichtfeuerwehr steuerte, herum reißen. Heute sind wieder 15 Einsatzkräfte in dem 300 Einwohnerdorf in Ihrer Feuerwehr aktiv und stehen für die zu bewältigenden Aufgaben bereit.

Lobenswert bewerte Staatssekretär Werner Koch die Aktionen im Bereich der Brandschutzerziehung und der Aktivitäten der Jugend- und Kinderfeuerwehren. Begeistert zeigte sich der Staatssekretär über die Vorführung der Kindergruppen. Diese hatte eigens für den Tag ein Gedicht über die Feuerwehr einstudiert und an der Veranstaltung vorgetragen. Dank dieser lobenswerten und erfolgreichen Aktionen, die das Ziel haben, der breiten Öffentlichkeit die Arbeit einer Feuerwehr näher zu bringen und vor allem Jugendliche für die Arbeit in der Feuerwehr zu begeistern, hat die Freiwillige Feuerwehr Modautal die Auszeichnung „Feuerwehr des Monats“ verdient“, so der Staatssekretär abschließend.

Im Anschluss an die Verleihung zeigten die Modautaler Jugendfeuerwehren ihr Können mit einer Löschübung auf dem Hof. Hierüber zeigte sich Staatssekretär Werner Koch besonders erfreut. Einer praktischen Vorführung im Rahmen der Verleihung „Feuerwehr des Monats“ hatte er noch nie beigewohnt.

Text Marcus Bauer
Bilder Günther Bersch, Marcus Bauer